TourCert Journal

Transforming Tourism – Drei Reiseziele in Lateinamerika auf dem Weg zum nachhaltigen Reiseziel

Ein Vulkan in der Destination Sarchí, Costa Rica.

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Wir möchten Ihnen Good Practice Beispiele aus dem Fischerdorf Las Galeras in der Dominikanischen Republik, dem Kanton Sarapiquí in Costa Rica sowie der Kleinstadt Sarchí vorstellen. Alle drei Destinationen befinden sich mit der Unterstützung von TourCert auf dem Weg zum nachhaltigen Reiseziel

Biodiversität und die Ökosystemleistungen der Natur haben eine herausragende Bedeutung für eine langfristig gute Lebensqualität der Menschen weltweit. TourCert startete bereits 2015 mit dem Projekt TourCert Latina damit, das TourCert-System in Peru, Ecuador und auch in Kolumbien und Costa Rica zu verankern und damit den Menschen in Lateinamerika durch die nachhaltigen Tourismusentwicklung eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Auch heute setzen wir uns mit unseren Partnern im Projekt Transforming Tourism für ein gemeinschaftliches und engagiertes Wirken ein, um das große Ziel einer nachhaltigen Tourismuswende gemeinsam voranzutreiben.

TourCert hat sich vor Ort dafür engagiert, dass die drei Transforming Tourism Destinationen eine TourCert-Zertifizierung durchlaufen und mit einem Nachhaltigkeitsrat, Partnerbetrieben und einer agilen Netzwerkstruktur zukunftsfähig aufgestellt sind.

Dschungel in der Dominikanischen Republik
Die Destinationen sind von Nationalparks mit einer hohe Artenvielfalt umgeben.

Las Galeras

Las Galeras liegt auf der wunderschönen Halbinsel Samaná in der Dominikanischen Republik. Das kleine Fischerdorf ist der Urlaubstraum schlechthin, wenn man sich nach zahlreichen Stränden, einer dichten tropischen Vegetation und einer enormen biologische Vielfalt sehnt.

Palmen am Strand mit Meerblick in Costa Rica
Las Galeras befindet sich auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation.

In Las Galeras haben bereits elf Betriebe die TourCert Qualifizierung durchlaufen.

Good Practices aus Las Galeras

Wir möchten Ihnen zwei von Frauen geführt Unternehmen vorstellen, welche auf Grundlage unseres Entrepreneurship-Programms gegründet wurden. Die beiden Unternehmen Eco Bolsos und Eco Vivero verfolgen beide Recyclingansätze.

Eco Bolsos

Eco Bolsos ist eine Frauenwerkstatt, in der Stofftaschen aus recycelten Materialien hergestellt werden. Das Unternehmen arbeitet zudem mit verschiedenen gastronomischen Betrieben und Hotels in Las Galeras zusammen, für die u.a. Schürzen und Tischsets hergestellt werden. Die Bewohner*innen und touristische Unternehmen in Las Galeras sind aufgerufen, nicht mehr benötigte Kleidung und Wäsche zur Weiterverarbeitung an Eco Bolsos zu spenden.

vier Frauen an einem Tisch auf dem selbstgemachte Taschen liegen
Durch Eco Bolsos wird alte Kleidung vor dem Wegschmeißen gerettet und die Nutzung von Plastiktüten eingedämmt.

Durch diesen Ansatz finden nicht nur Stoffe, die sonst im Müll gelandet wären, eine neue Verwendung, sondern das Unternehmen trägt gleichzeitig auch dazu bei, die Verwendung von Plastiktüten einzudämmen. Durch ansprechende Verkaufsstände, unter anderem auch in den Hotels, werden Einheimische und Tourist*innen gleichermaßen aufgefordert, diese Stofftaschen zu verwenden und Müll zu vermeiden.

Selbstgemachte Taschen die an einer Garderobe aus Holz hängen
Die Taschen aus recycelter Kleidung sind eine stylische und nachhaltige Alternative zu Plastiktüten.

Eco Vivero

Eco Vivero stellt organischen Dünger her und züchtet damit Pflanzen. Das einzigartige an Eco Vivero ist die Art und Weise wie der Dünger hergestellt wird. Frauen und ihre Familien sammeln die organischen Abfälle, die im Haushalt, der Gastronomie und in den Hotels anfallen, darunter beispielsweise Obstschalen, Gemüseabfälle und anderweitige nicht mehr verzehrbare pflanzliche Lebensmittel. Den Abfällen wird etwas Erde und Wasser hinzugefügt. Dem daraus entstandenen Kompost werden Kompostwürmer, die Eisenia fetida, zugesetzt. Diese Würmer bauen das organische Material durch ihre Verdauungsenzyme ab und fügen dem Kompost nützliche Mikroorganismen zu, sodass schließlich aus der Wurmkultur ein hervorragender Regenwurmhumus einerseits und nützliches Sickerwasser andererseits entstehen.

Frau bei der Gartenarbeit
Der Dünger von Eco Vivero wird durch die Kompostwürmer, die Eisenia fetida, besonders.

Der Ansatz von Eco Vivero beinhaltet zwei Maßnahmen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft: Erstens werden organische Abfälle für die Kompostherstellung wiederverwertet. Und zweitens werden Behälter und Plastikabdeckungen recycelt, die als Gefäße für die Zucht von Pflanzen, darunter Zierpflanzen und Bäume, in der Gärtnerei verwendet und für den Verkauf aufgezogen werden. Die Behälter und Plastikabdeckungen werden von Bewohner*innen und Unternehmen (z.B. Restaurants, Hotels) der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Verwendet werden beispielsweise leere Wasserflaschen, Kanister und Verpackungen von Waschmittel. Die gezüchteten Pflanzen können im Anschluss wiederum bspw. auf Hotelanlagen verpflanzt werden.

Sarapiquí

Neben Las Galeras in der Dominikanischen Republik gehört auch Sarapiquí in Costa Rica zu den Pilotdestinationen unseres Projektes „Transforming Tourism“. Das Kanton Sarapiquí ist bekannt für vielfältige Naturschutzgebiete und Nationalparks sowie den Anbau von Bananen, Kakao und Kaffee. Neben der Landwirtschaft gehört der Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Region. Die touristischen Angebote in Sarapiquí sind sehr vielfältig und reichen von Erlebniswanderungen durch den costa-ricanischen Regenwald, über abenteuerliche Wildwasser-Raftings und landwirtschaftlichen Entdeckungstouren hinzu umweltbildenden Aktivitäten wie Vogelbeobachtungen oder Koch- und Handwerkskurse. Internationale Bekanntheit erlangt Sarapiquí vor allem als Standort für bedeutende Forschungsstationen.

Hütten auf einer Bergwiese im Nebel
Es gibt viele Berge, welche von Wäldern und unzähligen Flüssen bedeckt sind.

Mit Unterstützung von TourCert hat die Destination die TourCert-Zertifizierung durchlaufen und sich mit einem Nachhaltigkeitsrat, vielen Partnerbetrieben und einer agilen Netzwerkstruktur zukunftsfähig aufgestellt. Zudem wurde die Stelle einer Tourismusmanager*in geschaffen, die das Management und die Entwicklung der Destination unterstützt. Unter der Leitung des Tourismus Instituts Costa Rica (ICT) wurde die Destination Sarapiquí aufgrund ihres touristischen Potenzials zur Entwicklung eines Integralen Managementplans ausgewählt.

Die Destination Sarapiquí hat das Ziel, Abenteuer- und Wissenschaftstourismus zu fördern. In Sarapiquí haben bereits mehr als 20 Betriebe die TourCert Qualifizierung durchlaufen. Auch die Infrastruktur in der Region soll verbessert werden. So wurde für den Komfort der Besucher*innen die Installation eines Geldautomaten für Dollar vorangetrieben und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sarapiquí und lokalen Unternehmen die Abfallwirtschaft und -sammlung verbessert.

Die Eigentümer der Quinta de Sarapiquí Lodge, Beatriz Gámez und Leonardo Jenkins bestätigen: „Wir sind TourCert sehr dankbar für die Möglichkeit, uns gemeinsam als Nachhaltiges Reiseziel zu entwickeln und gute Praktiken zum Wohle unserer Generation und zukünftiger Generationen zu fördern.“

Sarchí

Unweit der costa-ricanischen Hauptstadt San José befindet sich unsere dritte Pilotdestination Sarchí. Die Kleinstadt ist Hauptstadt des Kantons Valverde Vega und Zentrum des costa-ricanischen Kunsthandwerks. Sarchí beheimatet viele kleine familiengeführten Handwerksbetriebe. Auch in Sachen Natur und Biodiversität hat Sarchí durch seine Nähe zu diversen Nationalparks und die große Artenvielfalt des Landes viel zu bieten. Sowohl Reisende auf der Suche nach Abenteuer als auch Reisende, welche sich für das kulturelle Erbe Costa Ricas interessieren, werden hier fündig.

Sarchí ist das Zentrum des costa-ricanischen Kunsthandwerks und strebt danach, die kulturellen und handwerklichen Traditionen der Region zu bewahren.

Die Destination Sarchí strebt danach, die kulturellen und handwerklichen Traditionen der Region zu bewahren. Zunächst hat Sarchí mithilfe von TourCert dazu eine Kommission zur Stärkung der Tourismusprodukte gebildet, die Teil des Nachhaltigkeitsrates ist und darauf abzielt, attraktive Pakete für Besucher*innen zu schnüren.

In Sarchí haben ebenfalls bereits mehr als 20 Betriebe die TourCert Qualifizierung durchlaufen. Gemeinsam mit den Partnerunternehmen werden Statistiken über die Branche, die Besucher*innen, ihr Kaufverhalten und ihre Erfahrungen erhoben. Darüber hinaus konnte die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die Reiseführer*innen und Fachleute ausbilden, verstärkt werden. Es wurde eine Sensibilisierungskampagne zur Sammlung und Entsorgung von Wertstoffen in Zusammenarbeit mit der National University of Costa Rica durchgeführt.

Unternehmen wie das „Alto Palomo Hotel & Restaurant“ berichten, dass die Zertifizierung für sie eine wichtige Plattform ist, durch die sie sich auf dem europäischen Markt präsentieren können. TourCert freut sich die Pilotdestinationen unterstützen zu können und diese auf dem Weg zur nachhaltigen Transformation begleiten zu dürfen. 

Ziel ist es, die beiden Regionen in Costa Rica abseits der bisherigen Tourismusströme zu fördern und auch für europäische Reiseveranstalter interessant zu machen. Die Zertifizierung als nachhaltiges Reiseziel stellt entsprechende Standards sicher.

Gerne halten wir Sie über die weiteren Fortschritte der drei Nachhaltigen Reiseziele auf dem Laufenden. Mehr über das Projekt Transforming Tourism und die Pilotdestinationen erfahren Sie hier.

Tags
Good Practices, Las Galeras, Lateinamerika, Nachhaltige Transformation, Sarapiquí, Sarchí, Transforming Tourism

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