TourCert Journal

Frauenpower im Gemeindetourismus in Ecuador

Gebäude auf dem Gelände der Gemeinde Sinchi Warmi © TourCert

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Amupakin und Sinchi Warmi setzen sich nachhaltig für die Bewahrung der lokalen Kultur und traditionellen Medizin ein

Gemeindetourismus ist eine Form des Tourismus, bei der Reisende in ländlichen, indigenen Gemeinden Urlaub machen, um mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten und deren Leben, Kultur und Traditionen auf authentische Weise kennenzulernen. Dies schafft vor Ort neue Einkommensmöglichkeiten, fördert die nachhaltige Entwicklung und trägt zum Naturschutz bei. Das Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen TourCert setzt sich für einen nachhaltigen Tourismus ein und beteiligt sich seit 2017 am Projekt „Turismo Comunitario“ in Ecuador. Dieses wurde nun mit großem Erfolg abgeschlossen und hat sein Soll mehr als erfüllt:

Die Gemeinde Yunguilla konnte sich als starker Träger etablieren, selbst andere Gemeinden mit ins Boot holen und für die Organisationsentwicklung und den Aufbau eines Netzwerkes bis hin zur Vermarktung durch inländische Agenturen begeistern. Die Abschlussveranstaltung fand Ende Mai gemeinsam mit acht Gemeinden statt, die voller Freude ihre Bräuche und Traditionen präsentierten und stolz ihre Urkunden entgegennahmen. Vier Gemeinden haben das TourCert Siegel erreicht, weitere vier haben erfolgreich den TourCert Check absolviert.

Gruppe der zertifizierten und ausgezeichneten Gemeinden in Ecuador © TourCert
Die Gruppe der zertifizierten und ausgezeichneten Gemeinden

Besonders beeindruckend treten die Gemeinden Amupakin und Sinchi Warmi hervor. Die beiden Organisationen zeichnen sich durch Gruppen von selbstorganisierten, wissensträchtigen Frauen aus, die sich für die Bewahrung der angestammten Bräuche, lokalen Kultur und Pflanzenwelt einsetzen. Sie unterstützen die Menschen vor Ort und bieten BesucherInnen eine intensive kulturelle Erfahrung im Gesundheits- und Gemeindetourismus.

Sinchi Warmi begann vor etwa elf Jahren als eine Organisation von 15 Frauen. Der Name bedeutet „starke Frau“ in ihrer Muttersprache. Auch „Töchter des Waldes“ genannt, zeigen sie Stärke und Weisheit durch ihr angestammtes Wissen über den Wald. Die Gemeinde liegt in der Provinz Napo, 25 km östlich der Stadt Tena. Das Ökotourismusprojekt bietet den Gästen verschiedene Natur-, Abenteuer- und Kulturerlebnisse und umfasst Unterkünfte, ein Restaurant, Wanderwege und Aktivitäten wie Waldspaziergänge, landwirtschaftliche Vorführungen und kulturelle Veranstaltungen. Dazu bietet Sinchi Warmi auch Pakete für 2 Tage/3 Nächte als Ausflug von Quito an.

Kräuterzubereitung © Amupakin
Zubereitung von andinen Heilpflanzen

Amupakin ist ein Verband von Kichwa-Hebammen im oberen Napo-Gebiet, der sich insbesondere für die Stärkung der traditionellen Medizin und der Revitalisierung der Kichwa-Kultur im Amazonas-Regenwald Ecuadors einsetzt. María Antonia Shiguango Chimbo gründete 1996 die Vereinigung mit einer Gruppe von 19 Frauen. Mit der Unterstützung verschiedener Organisationen wie dem spanischen Roten Kreuz begannen sie, schwangere Frauen in einem Gesundheitszentrum zu betreuen. Heute betreiben die Hebammen auch Anbau von Heilpflanzen und geben ihr Wissen an EinwohnerInnen und BesucherInnen weiter.

„Hier bei Amupakin bieten wir Betreuung von Frauen vor, nach und während der Schwangerschaft in der Region Napo in Ecuador. Dabei wenden wir traditionelle amazonische Praktiken an, die wir als Jugendliche von unseren Müttern und Großmüttern als Medizin der Pflanzen gelernt haben. Wir wollen sicherstellen, dass das Wissen bei den Patienten, bei den Freiwilligen, Lehrlingen und Touristengruppen weiterlebt“, sagen die Frauen über sich selbst.

Zwei Hebammen © Amupakin
Zwei Kichwa-Hebammen von Amupakin in traditionellem Gewand

Als Gast kann man Workshops und Konferenzen über Naturheilkunde und die traditionelle Kultur besuchen, Spaziergänge im Gemeinschaftsgarten zum Kennenlernen der Pflanzen und Kräuter machen, die Kichwa-Sprache erlernen oder sich durch Gesundheitsbehandlungen wie Dampfbädern und Massagen verwöhnen lassen. Amupakin bietet auch Pakete für 2 Tage/3 Nächte als Ausflug von Quito an.

Weitere Informationen und den Kontakt zu diesen beiden Gemeinden finden Sie auf den Seiten www.facebook.com/amupakin und www.facebook.com/SinchiWarmis. Mehr zum Projekt „Turismo Comunitario“ steht Ihnen hier zur Verfügung. Aufgrund des erfolgreichen Verlaufs wurde ein Folgeprojekt initiiert, um das Konzept auch auf die Nachbarländer Peru und Kolumbien zu übertragen.

Tags
Ecuador, Frauen, Gemeindetourismus, Naturschutz, Tradition

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